Casino-Gesellschaft Herisau - Literaturtipps
 


Adeline Favre - Ich, Adeline, Hebamme aus dem Val d'Anniviers


Kraftvolle AutorInnen. Starke Bücher

Hinweise von Gabriele Barbey, 10. Juni 2023


Zu Recht ist überall von Charles Ferdinand Ramuz (1878 bis 1947) und Ruth Schweikert (1965 bis Juni 2023) die Rede – von Ramuz’ «Sturz in die Sonne», erstmals 1922 veröffentlicht unter dem Titel «Présence de la mort». Und von Schweikerts «Tage wie Hunde», ihrem letzten Buch, erschienen 2019.

Dieser Tipp hier aber gilt Adeline Favre-Salamin (1908 bis 1983), der Hebamme aus dem Val d’Anniviers, ausgebildet in Genf, 50 Jahre lang tätig in ihrem Heimattal und im Spital in Sierre/Siders. Eine kraftvolle Frau, verheiratet und kinderlos, eigenwillig, gradlinig und eine zeitlang schwer übergewichtig. 1938 hatte sie – eine Sensation – die Fahrprüfung gemacht, fuhr auch Vespa (siehe Umschlagbild). Das Buch erschien 1981, es war in der ganzen Schweiz Gesprächsstoff und rückte die Hebamme(n) in einer sich wandelnden Gesellschaft in den Fokus. Gut möglich, dass einige Lesende sich erinnern…

Und jetzt also die deutsche Neuauflage mit vielen schwarzweissen Fotos aus dem Frauenleben des katholischen Bergkantons Wallis, zwischen 1920 und 1940. Und klar kommt einem hierzulande die Innerrhoderin Ottilia Grubenmann (1917 bis 2003) in den Sinn.

Adeline Favre: Ich, Adeline, Hebamme aus dem Val d’Anniviers. Erinnerungen herausgegeben von Yvonne Preiswerk nach Aufzeichnungen von Gesprächen Adelines mit ihren Nichten Marie-Noëlle Bovier und Pierrette Mabillard. Mit einem einleitenden Text von Susanne Perren. Aus dem Franz. von Maja Spiess-Schaad. Limmat Verlag 2009 und 2023.
Die französische Originalausgabe: Moi, Adeline, accoucheuse, erschien 1981 und 2009 in Sierre.


Dazu Kurzfilm, siehe hier:








Dieser Literaturtipp wurde erfasst am 10.06.2023 um 21:54 Uhr.



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